Naturschutzprojekt Felis-Lupus
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Wildkatze (Felis silvestris)

Achtung Verwechslungsgefahr - die Europäische Wildkatze ist keine verwilderte Hauskatze!

 

Abb. oben: aktueller Wildkatzen-Nachweis vom 01.02.2015 im Revier der "Wölfin von Ohrdruf" beim StOÜPl "Gotha-Ohrdruf" (Wildtierkamerafalle) 

Die flüchtige und dämmerungs-/nachtaktive Europäische Wildkatze ist nur eine von mehreren verschiedenen Linien unter den Wildkatzen und sie ist nicht der Vorfahr unserer Hauskatze (vgl. hierzu Falbkatzen = Felis silvestris lybica)! Die Europäische Wildkatze war in Thüringen nie ganz ausgestorben. Heute zählen Wildkatzen zu den "Besuchermagneten" des Hainichs. Daneben bestehen fest etablierte Populationen in der Rhön, in der Eifel, im Hunsrück, im Taunus, im Pfälzer Wald und im Spessart. Doch diese existieren in voneinander zerinselten Gebieten, die durch Verkehrswege, wie Straßen, Bahndämme und Wasserläufe für Wildkatzen aus jeweils anderen Territorien unerreichbar sind. Häufig enden Querungsversuche tödlich!

Nur genetische Vielfalt sichert aber letztlich das Fortbestehen gesunder Populationen. Hierfür wurde eigens der Wildkatzenwegeplan des BUNDs ins Leben gerufen. Mit Hilfe dieses Wildkatzenwegeplanes sollen in Deutschland voneinander getrennte Naturräume durch Begrünungskorridore mit einer Länge von insgesamt 20.000km verbunden und so Wechselwege für eine Vielzahl an Lebensformen geschaffen werden.

Die Wildkatze bevorzugt als Lebensraum bestandskräftige und strukturreiche Buchen-/Laubmischwälder mit ausreichend Totholzbeständen, ebenso nutzt sie aber auch offene Landflächen für die Jagd und Ausbreitung. Das Streifgebiet der männlichen Wildkatzen (Kuder) ist mit bis zu 4.000 ha deutlich größer, als jenes der weiblichen Katzen (200 und 1.100 ha).

Die naturräumlichen Gegebenheiten des nördlichen bzw. nordwestlichen Saale-Holzlandes ähneln den Gebieten mit derzeitigen Wildkatzen-Vorkommen auffällig. Ähnlich wie z.B. im Hainich bestehen im Saale-Holzland auf einer Fläche von ca. 17.000 ha, ausreichend strukturierte Laub- und  Mischwaldzonen (überwiegend aus Buchen und Kiefern) mit vereinzelten Sukzessionsflächen und Totholzbeständen. Auch die klimatischen Bedingungen sind im Saale-Holzland vergleichsweise günstig. Auf der Karte (unten) sehen Sie die historischen Nachweise und aktuellen Hinweise.

Aufgrund der großen Verwechslungsgefahr zwischen Haus- und Wildkatze kommt es immer wieder zu gezielten Tötungen im Jagdbetrieb. Nachweislich wurde so noch 1986 bei Waldeck bei Hermsdorf eine Wildkatze abgeschossen. Dieser Vorfall  w a r  bislang der einzig sichere Nachweis eines Wildkatzen-Vorkommens im Saale-Holzland (Nordost-Thüringen). Heute ist das Präparat des geschossenen Wildkatzen-Kuders im Naturkundemuseum Gera zu besichtigen (Abb. unten).

Der illegale Abschuss bei der Jagd, Arbeiten im Forstbetrieb und Unfälle im Straßenverkehr gelten als die hauptsächlichen unnatürlichen Todesursachen unter den äußerst seltenen Wildkatzen ! (für den Zeitraum 2011/2012 weisen verschiedene Statistiken weiterhin einen ungewöhnlich hohen Zahlenwert für tödliche Wildtierunfälle auf: so wurden auch im vergangenem Jahr ca. 230.000 Wildtiere völlig unnütz auf deutschen Straßen getötet!). Daneben ist die Hybridisierung eine Problematik, die langfristig die marginalen Wildkatzen-Bestände hochgradig gefährden. Hierfür ist es dringend geboten, die Wildkatzen-Lebensräume ausreichend zu schützen und die stark verinselten Wildkatzen-Gebiete miteinander zu vernetzen.

Abb. unten - Gefährdungspotentiale: intensive Forstwirtschaft, Verkehr und Infrastruktur, exzessive Landwirtschaft.

Abb. unten - Beispiel eines potentiellen Lebensraumes für Wildkatzen mit wirtschaftlicher Nutzung. Tagebaufolgelandschaft in der Lausitz (Sachsen).

Zum Schutz der Wildkatzen und für ihre Rückkehr in unsere Kulturlandschaft werden eine sachliche Aufklärung aller Beteiligten (Forst- und Jagd-Behörden, Umweltämter, Naturschutzverbände), sowie die Umsetzung eines Bundeswildwegeplanes für die nachhaltige Vernetzung von Naturräumen, wie er bereits durch den NABU forciert wird, ausdrücklich von uns unterstützt !

 

Wir setzen uns aktiv ein für den Nachweis und den Schutz der gefährdeten Wildkatzen in Thüringen !

> unterstützen Sie uns dabei <

 

Wildkatzen - Ansichten

 

Präparat einer Wildkatze (Kuder) aus dem Magazin des Phyletischen Museums in Jena (Aufnahme der Seitenansicht vom 11.12.2012, mit freundlicher Genehmigung von Präparator Matthias Krüger).

Präparat der selben Wildkatze (Kuder) aus dem Magazin des Phyletischen Museums in Jena (Aufnahme der Draufsicht vom 11.12.2012, mit freundlicher Genehmigung von Präparator Matthias Krüger).

Lebendexemplar einer Hauskatze (Felis silvestris catus). Aufnahme vom 13.11.2012 in Dornburg/Saale. Verwechslungen mit Wildkatze (Felis silvestris silvestris) sind zwangsläufig, aufgrund der oft ähnlichen Fellzeichnung und des "geringelten" Schwanzes. 

Lebendexemplare einer Wildkatze (Felis silvestris silvestris). Aufnahmen im Hainich (Hütscheroda, Wildkatzengehege, Fotos: S. Tamás). Besonders markant sind die "verwaschene" Fellzeichnung, die phänotypische "ernsthaft" wirkende Gestik und der deutlich länger wirkende, durch eine schwarze Bänderung (Ringelung) gezeichnete Schwanz.

Lebendexemplar einer Wildkatze (Felis silvestris silvestris). Aufnahme vom 03.05.2013 im Hainich (Hütscheroda, Wildkatzengehege, Foto: S. Tamás). Der wohl auffälligste Unterschied zur Hauskatze besteht darin, dass das Fell der Wildkatze sehr heterogen und "verwaschen" wirkt. Auch der struppig wirkende Aalstrich auf dem Rücken der Wildkatze endet i.d.R. kurz vor der Schwanzwurzel. Bei Hauskatzen verläuft dieser häufig über den gesamten Schwanzrücken.

 

 

 

Ausführliche Informationen zur Art, zu Population und Verbreitung der Wilkatze finden Sie hier!